Sammlung von Begriffen, die im Zusammenhang mit einer Nierenerkrankung relevant sein können.

(Quelle : Broschüre des HDP e.V. und der BKK)

Anastomose, angeborene oder operativ angelegte Verbindung zwischen zwei Hohlorganen, so zum Beispiel auch der Shunt, der für die Hämodialyse nötig ist.

Angina pectoris, plötzlich einsetzende Schmerzen im Brustraum, die bis in die Hand und den Unterkiefer ausstrahlen können. Häufig verbunden mit Atemnot und beklemmendem Gefühl im Brustbereich. Sie ist als Vorbotin eines Herzinfarkts anzusehen.

Antimykotikum, pilzabtötendes Mittel.

APD, automatische Peritonealdialyse, maschineller Austausch der Dialysatlösung während der Nachtruhe.

CAPD, kontinuierliche ambulante Pentonealdialyse, über einen Katheter führt der Patient dem Bauchraum mehrmals täglich Dialysierflüssigkeit zu. Diese verbleibt dort bis zum nächsten Wechsel. Der Zeitaufwand beträgt zirka 20 bis 30 Minuten pro Austausch.

CCPD, kontinuierliche zyklische Peritonealdialyse, Weiterentwicklung der CAPD1 geschieht mit maschinel1er Unterstützung (Cycler>, nächtlicher Wechsel von 8 bis 14 Liter Dialysat, am Tage verbleiben zwei Liter im Bauchraum.

Clearance, deutsch: Klärfähigkeit, Methode zur Ermittlung der Nierenfunk tion, die beschreibt, wie schnell die Niere harnpflichtige Substanzen aus dem Blut entfernen kann, meist wird stellvertretend der Kreatininwert gemessen

Compliance, deutsch: Erfüllung, Gehorsam; Befolgen ärztlicher Anweisungen als Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie

Cycler, auch Peritonealdialysemaschine, ermöglicht dem Patienten die nächtliche Dialyse, Anzahl der Dialysatwechsel und Austauschmenge werden programmiert und von der Apparatur automatisch durchgeführt.

Diabetes, auch Zuckerkrankheit, kommt in verschiedenen Formen vor, Zucker (Glukose> kann durch Störungen des lnsulinhaushalts beziehungsweise der Insulinwirkung nicht adäquat aufgenommen werden und bewirkt dadurch mehrere Folgeerkrankungen. Häufig leidet auch die Niere schwer und büßt im schlimmsten Fall ihre Funktion ein.

Dialysat, Spüllösung für die Peritonealdialyse, enthält wichtige Mineralien wie Natrium, Magnesium und Kalzium. Außerdem wird Glukose in höherer Konzentration zugesetzt, um dem Körper Wasser zu entziehen. Vor der Dialyse wird die Lösung auf Körpertemperatur angewärmt.

Dialyse, Nierenersatzverfahren, das bei Funktionsverlust der Nieren eingesetzt wird. Unterscheidung in Peritonealdialyse und Hämodialyse.

Diffusion, physikalischer Ausgleich von Konzentrationsunterschieden durch Wanderung von Teilchen, siehe auch Osmose.

1,25 Dihydroxycholecalciferol, wird in der Niere aus einer Vitamin-D-Vorstufe gebildet. Aktive Form ist wichtig für den Kalziumstoffwechsel.

Diurese, physiologische Ausscheidung harnpflichtiger Substanzen.

Erythropoetin, Hormon, das in der Niere gebildet wird und für die Entstehung der roten Blutkörperchen verantwortlich ist. Ein Mangel führt zur Anämie, bei Nierenversagen wird es zum Teil als Medikament verabreicht.

Erythrozyten, rote Blutkörperchen.

Exitpoint-/Exitinfekt, Hautentzündung an der Katheteraustrittsstelle, verursacht durch schlechte Hygiene, falsche Verbandstechnik oder mechanische Belastung des Katheters.

Glomerulus, Knäuel aus feinen Blutgefäßen, in denen die Filtration des Blutes stattfindet.

Glomeruläre Filtrationsrate (GFR), Flüssigkeitsmenge, die von allen Glomeruli pro Zeiteinheit filtriert wird (normal zirka 120 ml/min).

Glomerulonephritis, Entzündung der filternden Gefäßknäuel (Glomeruli) der Niere, kann zu Nierenversagen führen. Hämatokrit, Anteil zellulärer Bestandteile am Gesamtblutvolumen, Messung einer Blutprobe mittels Zentrifugation, meist wird nur der Erythrozytenanteil zur Bestimmung herangezogen.

Hämaturie, Blut im Urin, Ursache können Nierensteine, Tumore oder eine Fehlfunktion der Nieren sein.

Hämodiafuitration, Mischform aus Hämofiltration und Dialyse, wobei das Blut durch zwei Filter gereinigt wird.

Hämodialyse - Die meisten Patienten mit chronischem Nierenversagen gehen heute drei- bis viermal wöchentlich zur Behandlung in eine Dialyse-Klinik. Dort übernimmt modernste Technik wichtige Funktionen der Niere. Die Dialyse-Maschine pumpt das Blut aus einem speziellen Gefäßzugang im Arm des Patienten in den Dialysator, die eigentliche künstliche Niere. Er trennt die Abfallprodukte des Stoffwechsels vom Blut. Eine Dialyse-Lösung schwemmt die Stoffwechselprodukte aus. Das gereinigte Blut wird dem Patienten wieder zugeführt. Während in der "künstlichen Niere" der Reinigungsvorgang abläuft, überwacht die Dialyse-Maschine den Blutkreislauf außerhalb des Körpers, pumpt Blut und Dialyse-Lösung über getrennte Kreisläufe in den Dialysator und kontrolliert die Zusammensetzung der Dialyse-Lösung. Außerdem setzt sie dem Blut gerinnungshemmende Stoffe zu, die verhindern, dass sich ein Blutgerinnsel bildet. Die Maschine muss dem Blut auch das Wasser entziehen, das gesunde Menschen über die Niere ausscheiden. Eine besonders effektive und schonende Behandlungsmethode der Hämodialyse ist das "online HDF-Verfahren" (HDF = Hämodiafiltration).

Hämofutration, im Gegensatz zur konventionellen Dialyse wird nicht gegen eine Spüllösung dialysiert, sondern die Flüssigkeit des Blutes mithilfe einer großporigen künstlichen Niere abgefiltert und gegen eine Elektrolytlösung ausgetauscht.

Hämoglobin, roter Blutfarbstoff in den Erythrozyten, dient dem Sauerstofftransport.

Harnstoff, kleines, stickstoffhaltiges Molekül, das bei Nierenkranken im Blut in erhöhter Konzentration vorliegt, Hauptausscheidungsform von Stickstoff.

Harnsäure, Eiweißabbauprodukt, schwer wasserlöslich, kann zu Gichtanfällen führen (Einlagerung in Gelenke), kann in den Nierentubuli ausfallen.

Heimhämodialyse, Form der ,,Blutwäsche" mit eigenem Dialyseapparat, die in der häuslichen Umgebung mit und auch ohne Partner durchgeführt wird.

Heparin, hemmt die Blutgerinnung und wird in seiner niedermolekularen Form während der Hämodialyse eingesetzt.

Hydronephrose, Rückstau von Harn in der Niere, der durch eine Abflussstörung entsteht. Führt zu Nierenfunktionsstörungen.

Hypertonle, Erhöhter Blutdruck, über 140/90 mm Hg.

Hypotonie, Niedriger Blutdruck, unter 100/60 mm Hg.

Immunsuppressiva, Medikamente, die die Abstoßung einer transplantierten Niere unterdrücken. Die Schwächung des lmmunsystems kann schwerwiegende Nebenwirkungen haben.

IPD, intermittierende Peritonealdialyse, Austausch nur drei- bis viermal wöchentlich, dafür 20 bis 50 Liter Dialysat, in einem Zeitraum von 8 bis 12 Stunden.

Kt/V-Wert, Formel, mit der die Effizienz der Dialyse berechnet werden kann; K=Clearance, t=Dialysezeit und V das Verteilungsvolumen = Körperwassergehalt.

Kaffee, hat nach heutigem Wissen keinen negativen Einfluss auf die Nierenfunktion.

Kalium, wichtiger Mineralstoff, der bei Nierenkranken stark ansteigen und dadurch bedrohliche Auswirkungen auf die Herzfunktion ausüben kann.

Kreatinin, Stoffwechselabbauprodukt, das in der Niere gefiltert und mit dem Harn ausgeschieden wird, Marker für Nierenfunktion, jedoch auch bei erhöhten Werten nicht schädlich.

Leukozyten, weiße Blutkörperchen, erhöhte Anzahl deutet auf Infektion hin

Lungenödem, Wasseransammlung in der Lunge, Folge einer hochgradigen Überwässerung, führt zu Atemnot.

Mikroalbumin, fachlich nicht ganz korrekte Bezeichnung für die krankhafte Ausscheidung des Eiweißes Albumin, ,,mikro" bezieht sich auf eine geringe Menge des Albumins, das sich durch Nierenfunktionsstörung im Harn nachweisen lässt (ab 20 mg/l Urin, auch Mikroalbuminurie, MAU). Ab 200 mg Albumin pro Liter spricht man von Makroalbuminurie.

Nephrektomie, chirurgische Entfernung der Niere.

Nephropathie, diabetische, Nierenerkrankung, die durch Diabetes mellitus verursacht wird, vor allem bei schlechter Einstellung des Insulinspiegels auftretende Gefäßerkrankung, die bis zur terminalen Niereninsuffizienz führen kann.

Nierenersatztherapie, Behandlungsverfahren, das bei totalem Nierenversagen die Entgiftung des Körpers gewährleistet. Entweder Peritonealdialyse oder Hämodialyse Niereninsuffizienz, Zustand der Nieren, in dem krankheitsbedingt eine ausreichende Entgiftung des Körpers durch die Nieren nicht mehr gewährleistet ist. Bei terminaler N. ist ein Überleben ohne Dialyse nicht möglich.

NIPD, nächtliche intermittierende Peritonealdialyse, wie CIPD, der Austausch des Dialysats erfolgt jedoch nachts.

NPD, nächtliche Peritonealdialyse, wie CCPD, allerdings verbleibt während des Tages kein Dialysat im Bauchraum.

Osmose, Wanderung von Wasser durch eine halbdurchlässige Membran zu höher konzentrierten Flüssigkeiten; bei der Bauchfelldialyse durch Gefäßwände und das Bauchfell.

Parathormon, Hormon der Nebenschilddrüse, für den Knochenstoffwechsel zuständig, bei Nierenkranken meist erhöht, was zur Entkalkung des Knochengewebes führt.

PD, Peritonealdialyse, Diese Dialyseform ist in der Regel dann einsetzbar, wenn eine bestimmte Nierenrestfunktion vorhanden ist. In diesem Verfahren wird das eigene Bauchfell als Filtermembran genutzt. Durch seine Filterkraft und Mithilfe einer speziellen Lösung, die aus einem Beutel durch einen Bauchkatheter in die Bauchhöhle eingefüllt wird, wird der Organismus gereinigt. Der Bauchkatheter wird vor dem Beginn der Peritonealdialyse operativ eingepflanzt. Das untere Ende des Katheters liegt im Bauchraum, das obere Stück ragt einige Zentimeter aus dem Bauch heraus. Der Katheter ist aus einem biegsamen weichen Material und hat einen dichten Verschluß. An diesem ist durch einen weiteren dünnen Schlauch der Beute angeschossen (konnektiert), der die frische Waschlösung enthält. Wird der Katheter zum Wechsel nicht benötigt, lässt er sich mit einem Pflaster unauffällig an der Bauchdecke festkleben. Die Lösung wird während ihrer Verweilzeit im Bauchraum mit wasserlöslichen Abbauprodukten gesättigt. Die chemische Zusammensetzung der Lösung unterstützt diesen Prozess. Ist der Filtervorgang beendet, wird die mit Abbaustoffen gesättigte Flüssigkeit über den Katheter in einen anderen Beute abgelassen. Danach wird die Bauchhöhle ein zweites Mal mit Lösung gefüllt. Der Reinigungsprozess beginnt erneut. Zwischen den Wechseln sind im Bauchraum ungefähr zwei Liter Reinigungsflüssigkeit. Der Austausch dauert ungefähr 30 Minuten. Dieser Wechsel wird drei- bis viermal täglich durchgeführt. Damit keine Keime in die Bauchhöhle kommen, müssen beim Flüssigkeitswechsel bestimmte Hygienevorschriften exakt beachtet werden. Ansonsten kann es zu einer Bauchfellentzündung (Peritonitis) kommen. Da das Entfernen der Abbauprodukte kontinuierlich erfolgt, heißt dieses Verfahren ,,kontinuierliche Peritonealdialyse". Bei der Bauchfelldialyse wird zwischen der manuellen Form der Peritonealdialyse, der CAPD (kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse) und der apparativ gestützten Form der Peritonealdialyse (mit einem Cycler) unterschieden. Diese wird meist über Nacht durchgeführt was den Schlafkomfort der Patienten in der Regel kaum beeinträchtigt. Auch bei der Bauchfelldialyse müssen Diätvorschriften wie beispielsweise eine ausgewogene Eiweißzufuhr beachtet und die Trinkmenge vermindert werden. Die Einschränkungen sind allerdings nicht so stark wie bei der Hämodialyse. Grundsätzlich muss der Patient die Entscheidung treffen, ob er sich eine Selbstbehandlung zutraut und seine Krankheit so annehmen kann, dass die notwendigen BehandIungsschritte zuverlässig durchgeführt werden. Wie bei der Heimhämodialyse sind Selbstdisziplin bei der Durchführung der vorgeschriebenen Wechsel und Eigenverantwortung bei der Einhaltung von Hygienevorschriften nötig. Auch sollte der Partner keine Vorbehalte gegen den Schlauch im Bauch haben. Das Sexualleben ist durch den Katheter nicht beeinträchtigt.

Pericarditis, Herzbeutelentzündung, bei Dialysepatienten durch unzureichende Dialyse oder Viruserkrankungen.

Peritonitis, Bauchfellentzündung.

Phosphat, phosphorhaltiges Ion, wird von der Niere ausgeschieden, wichtig für den Knochenstoffwechsel, muss bei Dialysepatienten kontrolliert werden, da bei hohem Phosphat Weichteile verkalken und Knochen entkalken.

Prostaglandin, Hormon, das in der Niere gebildet wird, reguliert den renalen Blutfluss.

Renin, Hormon, das in der Niere gebildet und indirekt blutdrucksteigernd wirkt, reguliert den Flüssigkeitshaushalt des Körpers.

Retention, kompensierte und dekompensierte, Zurückhalten harnpflichtiger Substanzen durch Fehlfunktion der Niere, kompensierte R. ist kaum auffällig, da durch Anstieg der Giftstoffkonzentration letztendlich doch eine Ausscheidung erfolgt. Bei dekompensierter R. nimmt die Filterleistung so weit ab, dass stark erhöhte Giftmengen gemessen werden können (Kreatinin zirka 10 mg/dl).

Schockniere, synonym für ,,akutes Nierenversagen", plötzlicher Ausfall der Nierenfunktion, der meist reversibel ist.

semipermeable Membran, halbdurchlässige Membran, bei der PD das Bauchfell und Gefäße.

Serum, Blut ohne Blutkörperchen, gelbliche Farbe.

Shunt (Fistel), künstliche Verbindung zwischen Arterie und Vene, die operativ angelegt wird. Durch den erhöhten Blutfluss verdicken die Venen und werden widerstandsfähiger, sind also auch besser zu punktieren. (Zugang über eine Kanüle herstellen). Das Anlegen eines Shunts ist notwendig, um die Hämodialyse durchzuführen.

Stenose, Einengung der Blutgefäße.

subkutan, unter die Haut.

systolischer Blutdruck, oberer Blutdruckwert.

Tee, Blasen- und Nierentee, hat keinen Einfluss auf die Nierenfunktion, dient hauptsächlich zur Ausspülung von Bakterien bei Blasen- und Harnwegsinfektionen. Tenckhoff-Katheter, weicher Silikonschlauch, der operativ in den Bauchraum gelegt wird und den Austausch des Dialysats ermöglicht.

Thrombus, Blutgerinnsel.

TPD, Tidal Peritonealdialyse, durch einen Cycler werden zwei Liter Dialysat im Bauchraum in kürzeren Zeitabständen jeweils nur zu 50 Prozent ausgetauscht.

Tubulonephritis, Entzündung der Nierenkanälchen.

Urämie, Harnstoffvergiftung, tritt auf bei terminaler Niereninsuffizienz, wenn Nieren ihre Funktion als Ausscheidungsorgan nicht mehr erfüllen und die meisten Giftstoffe (hier speziell Harnstoff) im Körper verbleiben, Patient ist in diesem Stadium auf Dialyse angewiesen.

Vaskulopathie, krankhafte Veränderung der Gefäße, heutzutage häufige Ursache für chronische Nierenerkrankung.

Vesikoureteraler Reflux, Rückfluss von Harn aus der Blase in die Harnleiter, zum Teil bis in die Nieren.

Voraussetzungen zur Heimdialyse (laut Homepage des KfH) Die Entscheidung für die Heimdialyse wird vom behandelnden Nephrologen gemeinsam mit dem Patienten getroffen. Sie schließt die Bereitschaft des Dialysepatienten ein, eine große Eigenverantwortung für seine Dialysebehandlung zu übernehmen. Sie ist für Dialysepatienten geeignet, bei denen die medizinischen und räumlichen Voraussetzungen gegeben sind. Die Heimdialyse wird unter kontinuierlicher medizinischer Betreuung durch einen erfahrenen Nephrologen (hierzu gehört auch eine 24-stündige ärztliche Rufbereitschaft) als Hämodialyse oder als Peritonealdialyse durchgeführt. Bei der Heimhämodialyse ist im Unterschied zur Peritonealdialyse (in der Regel) ein Dialysepartner notwendig. Erforderlich für beide Heimdialyseverfahren ist ein intensives Dialysetraining, um den Ablauf der Behandlung zu verstehen, die Durchführung zu üben und beherrschen zu lernen

Zystenniere, Erbkrankheit in unterschiedlichen Formen, bei der eine zunehmende Zystenbildung, die Funktion der Nieren stark beeinträchtigt beziehungsweise zerstört. Zysten können bis zu 15 kg wiegen und auch andere Organe betreffen.